Am 10.12.2024 fand die 22. Ausgabe des „Diplomatischen Salon – Die Welt zu Gast in Eberswalde“ in Eberswalde statt. Zu Gast war der Botschafter der Mongolei, S.E. Dr. Mandakhbileg Birvaa. Der Botschafter hob hervor, dass er vor etwa anderthalb Jahren bereits in Eberswalde war und zwar an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung zu einem Vortrag. Diesmal stellte er sich aber nach seiner Eröffnungsrede in einem 90-minütigen moderierten Gespräch mit Martin Hoeck den Fragen der etwa 75 Gästen.
Immer wieder wurde in dem Gespräch deutlich, wie besonders die geografische Lage der Mongolei ist. Als Binnenstaat mit nur zwei Nachbarn, nämlich Russland im Norden und China im Süden, ist das Land auf weitere Freunde in der Welt angewiesen. Der Botschafter sprach hier von der sogenannten „Drittnachbarpolitik“. Das bedeutet, dass die Mongolei an guten Beziehungen zu weiteren Ländern, wie Japan, Korea und aben auch zu Deutschland interessiert und darauf angewiesen ist.
Der Botschafter, der selbst in Deutschland studiert und promoviert hat, setzt sich sehr für stärkere wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen zur Bundesrepublik ein. Er bedauert, dass heute Deutsch nur noch die fünft- oder sechsthäufigste Fremdsprache in der Mongolei ist. Er betonte aber auch, dass immer noch mit großem Respekt nach Deutschland geschaut wird, wenn es um Wirtschaftsleistung, Erfindergeist und Qualitätsprodukte geht.
Der Vorsitzende der Hoeck-Stiftung und Stadtverordnete Martin Hoeck hob hervor, dass die Fragen der Gäste im Vordergrund stehen. „Für mich ist es wichtig, mit dieser Veranstaltungsreihe zu einem Dialog über andere Länder und Kulturen einzuladen und damit auch die Völkerverständigung zu fördern. Dieser offene Austausch mit den Botschaftern anderer Länder trägt zum größeren Verständnis von politischen Zusammenhängen in der Welt bei. Ein Beispiel: Während Deutschland durchaus kritisch auf Länder schaut, die sich bei der Verurteilung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine bei der UN enthalten haben, war die Enthaltung für die Mongolei ein großer Kraftakt und nicht ohne wirtschaftliches Risiko. Schließlich ist das Land nach wie vor von russischen Ernergie- und Kraftstofflieferungen abhängig.“, so Martin Hoeck.
Wie so oft waren die Fragen der Bürgerinnen und Bürger sehr vielfälig und zum Teil sehr kenntnisreich. Es ging dabei zum Beispiel um Fragen zum Bildungssystem, zum Gesundheitssystem, zum Verhältnis der Stadt- und Landbevölkerung oder auch um die Frage nach der Verkehrsinfrastruktur, die in einem Land von der Fläche viermal Deutschlands und dabei nur der Einwohnerzahl von Berlin besonders herausfordern sein muss.
Es war für alle Beteiligten wieder ein informativer Abend. Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch die Unterstützung des BVMW im Landkreis Barnim sowie durch die Stadtbibliothek Eberswalde.
Fotos: Thomas Matena