Die besondere Verbindung zwischen Costa Rica und Eberswalde

Die besondere Verbindung zwischen Costa Rica und Eberswalde

Die Debatte um Klimawandel und Erderwärmung scheint momentan etwas abgekühlt zu sein, zu groß die mediale Präsenz internationaler Konflikte, anhaltender wirtschaftlicher Wachstumsschwäche vor dem Hintergrund von steigender Inflation und wütenden Zollkriegen, Demonstrationen gegen einen Rechtsruck im Land ziehen die Menschen auf die Straße. Das unaufschiebbare Thema Klimaschutz ist, so kommt es vor, in den Hintergrund gerückt. Und ohnehin: „Ja, aber was ist denn mit China und den USA?“. Wie viel können nationale Anstrengungen überhaupt bewirken?

Inspiration könnte sich in Zentralamerika finden. Knapp über 5 Millionen Menschen leben in Costa Rica, circa 30% davon in der Metropolregion der Hauptstadt San José. Die Nationalparks Corcovado und Manuel Antonio ziehen jedes Jahr Millionen Touristen an. 

Am 11. November 2025 lud die Hoeck-Stiftung zur 24. Ausgabe des “Diplomatischen Salon – Die Welt zu Gast in Eberswalde” ein. Zu Gast war der Botschafter von Costa Rica S.E. Antonio Jose Lehmann Gutierrez. 

Das Leben in Einklang mit der Natur, als Teil des Ökosystem statt als Diktator seiner Regeln ist dabei für die Costa Ricaner von hoher Bedeutung. Der Botschafter beschreibt die Mentalität seiner Landsleute in der Eberswalder Stadtbibliothek mit den Worten “pura vida”, es ginge darum sein Glück zu erkennen und dieses wertzuschätzen. Gesegnet ist das Land, welches zwar nur 0,03 % der Erdoberfläche bedeckt, mit ca. 6% der globalen Biodiversität. 

Ausgerechnet ein Eberswalder trug zur Schaffung dieser Schutzräume maßgeblich bei. Nils Olof Wessberg, Sohn schwedisch-deutscher Eltern, gründete 1963 das Naturreservat Cabo Blanco, ein Gebiet welches heute im Corcovado Nationalpark integriert ist. Den Kampf für Naturschutz und Artenvielfalt bezahlte Wessberg 1975 mit dem Tod. “Unseren tiefsten Dank und unsere Anerkennung”, so der Botschafter. Wessberg sei ein Visionär gewesen und trüge einen bedeutenden Anteil daran, dass heute 27% Costa Ricas unter Naturschutz steht. 

Auch dieser Diplomatische Salon erfreute sich wieder großer Beliebtheit. Bei über 90 Gästen blieb kein Stuhl in der Eberswalder Stadtbibliothek unbesetzt. Martin Hoeck, Vorstandsvorsitzender der Hoeck-Stiftung und Abgeordneter im Kreistag (FDP), dankte für das große Interesse und zog eine gedankliche Verbindung von Costa Rica hin zum Barnim in den Bereichen Naturschutz und Bildung. „Costa Rica steht für starken Naturschutz und hohe Investitionen in Bildung (dafür zum Beispiel keine Ausgaben für Militär). Zwei Themen, die auch im Barnim und besonders in Eberswalde von besonderer Bedeutung sind. Der Landkreis verschuldet sich sogar, um in Bildung zu investieren. Und mit dem Naturpark Barnim und dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin plus der Hochschule für nachhaltige Entwicklung schaffen wir die Verbindung zwischen Bildung und Natur- und Umweltschutz. Ich würde mich freuen, wenn wir die Verbindung zu Costa Rica nutzen und die Zusammenarbeit vertiefen könnten.“, so der Gründer des Diplomatischen Salon

Unterstützt wurde die Veranstaltung erneut von der Stadtbibliothek Eberswalde und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft im Barnim. 

Fotos: Thomas Matena